Samstag, 1. November 2014

Nikkō, Part I

Letzte Woche sind wir mit einem Sonderangebot der Bahnlinien in die historisch sehr interessante, touristisch jedoch leider sehr aktive Stadt Nikkō, rund 140 km nördlich von Tokio, gereist. Besonders im berühmten japanischen Herbst ist dies ein beliebtes Ausflugsziel insbesondere auch für japanische Touristen. Nikkō ist aufgrund seiner vielen religiöser und historischer Sehenswürdigkeiten ein Teil des UNESCO Weltkulturerbes und soll insbesondere zu dieser Jahreszeit besonders schön zu besuchen sein.
Die nötigen Bahnverbindungen wurden von einem befreundeten Kommilitonen aus einem anderen Austauschprogramm organisiert, der schon länger Japanisch studiert und bereits seit einem halben Jahr hier ist. (Ein Hoch auf Kyle!) Unsere gesamte Reiseunternehmung bestand am Ende aus 12 Personen unterschiedlichster Nationalitäten. Los ging es Sonntag morgens um 05:30 Uhr.

Nach rund drei Stunden Fahrtzeit von Inage nach Nikkō, sind wir zunächst zu Fuß vom Bahnhof aus in Richtung der Tempelanlagen gelaufen, hatten vor deren Besuch jedoch noch die Gelegenheit in einem familiär betriebenen, traditionellen Udon/Soba-Restaurant (sozusagen ein auf Nudelspeisen spezialisiertes Restaurant) zu Mittag zu essen. Auf dem Weg zu dem Restaurant kamen wir übrigens an einer der Berühmtheiten Nikkōs, der heiligen Brücke, vorbei. Dem glücklichen Zufall gedankt, fand dort in diesem Moment eine traditionelle Shinto-Hochzeit statt, der wir als Zuschauer beiwohnen konnten.
Nachdem wir gegessen hatten, setzten wir unseren Weg fort zu den Tempelanlagen.
Und was soll ich sagen? Es war tatsächlich so touristisch überlaufen, wie ich es erwartet habe. So ganz spaßig und toll fand ich das nicht, was mir auch ein wenig die Lust am Fotografieren nahm. Nach meiner Resignation versuchte ich schließlich, Fotos zu machen, die möglichst wenig Touristik und möglichst viel von der Atmosphäre des Platzes transportieren.
Ich bin einigermaßen zufrieden, in Anbetracht dessen, wie voll es dort wirklich war. Es war sehr interessant und schön anzusehen, wie gut die Anlage in die Natur und Geographie des Ortes integriert wurde. Das war für mich tatsächlich interessanter, als die einzelnen Bauwerke und ihre religiöse Bedeutung zu besichtigen.
Aufgrund dieser Tatsache und weil ich für manche der Fotos mehrere Minuten brauchte, entschloss ich, mich von meiner Gruppe zu trennen und alleine weiter zu machen. Unterwegs fand ich dann immer wieder mal andere Grüppchen unserer gesamten Reiseunternehmung, denen ich mich einige Zeit anschloss und sie wieder verließ.
Als ich beschlossen hatte, die Tempelanlagen zu verlassen, fand ich zufällig gerade einige andere Freunde, die das gleiche Ziel hatten. Gemeinsam machten wir uns also auf zu anderen Orten. Wie gesagt, interessierten mich die Tempel nicht so sehr. Ich bin eher der Freund anderer kulturell interessanter, weniger religiöser, Orte und Erfahrungen. Im Grunde war ich zu diesem Zeitpunkt aber auch einfach froh darüber, diesen touristisch überlaufenen Ort zu verlassen und mich an dem japanischen Herbst zu erfreuen.
Nachdem wir einige Pläne schmiedeten, diese aber aufgrund von zeitlichen oder wetterbedingten Gründen wieder verwerfen mussten, stolperten wir auf dem Stadtplan über die »Tamozawa Imperial Villa«. Die mittlerweile zum Museum umfunktionierte, imperiale Villa aus dem Ende des 19. Jahrhundert versprach einen Einblick in das historische Japan zu den Zeiten der Meji-Restauration und vereint historische Elemente der Edo-Ära mit modernen Elementen der Meji-Ära in seinen Räumlichkeiten. Da dieser Ort fußläufig einfach und schnell zu erreichen war, entschlossen wir uns, diesem einen Besuch abzustatten. Doch dazu mehr im nächsten Blog-Eintrag.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen