Mittwoch, 26. November 2014

Sakura Museum und Eulencafé

Auf dem Uni-Programm stehen nicht nur designrelevante (was ist überhaupt NICHT designrelevant?) Unterrichtseinheiten, sondern auch japanisches Kulturprogramm – wenn diese Lehrinhalte in unserem Lehrplan eher rar gesät sind. Deshalb freute es umso mehr, dass wir die Gelegenheit hatten, im Rahmen einer Exkursion das »Sakura Museum of History and Folklore« zu besichtigen.
Dieses Museum beschäftigt sich mit japanischer Geschichte im großen Umfang. Von der ersten Besiedlung der japanischen Inseln bis zur westlichen Einflussnahme in der Nachkriegszeit. Zu fast allen größeren Ausstellungsstücken konnte man sich über Ohrhörer aufschlussreiche Texte anhören. Viel zu viel um alles in unseren den drei Stunden zu erkunden, die wir dort Zeit hatten. Deshalb konnten wir vieles nur oberflächlich begutachten, was aber nicht weniger interessant war.
Besonders spannend und eindrucksvoll fand ich die vielen, teilweise sehr großen (manche waren raumfüllend!) und unglaublich detaillierten Miniaturlandschaften, die ein Abbild der jeweils vorgestellten Epoche und ihrer Besonderheiten verdeutlichen. Gerade in dieser Detailverliebtheit erkenne ich persönlich den japanischen Perfektionsgedanken – vor allem wenn es um Geschichte und Tradition geht.
Auch einige lebensgroße Modelle von Gebäuden bzw. Gebäudeteilen wurden ausgestellt, von denen manche – das Abbild des Eingangsbereichs eines traditionellen japanischen Hotels (Ryokan), sowie ein kleines traditionelles Haus, auch begehbar waren.
Alles in allem war der Besuch unglaublich interessant und spannend, aber es war einfach viel zu viel um alles in so kurzer Zeit abzuarbeiten, weshalb ich nach den drei Stunden von so viel Input dann auch relativ erschöpft war.
Am Abend sind wir dann mit einer größeren Gruppe in ein sogenanntes »Owl-Cafe« gegangen. Eingedeutscht würde man es ebenso einfach »Eulencafé« nennen. Darunter stelle man sich ein Café vor, in dem man neben den üblichen Angeboten eines Café-Etablissements lebendige Eulen beschauen kann. Solche Cafés sind mittlerweile in Japan ziemlich populär und gefühlt hat bereits jede größere Stadt ein eigenes Angebot dieser Art – Tokio sogar mehrere. Wir besuchten also das Eulencafé in Chiba-Stadt, lediglich eine Station von unserem Stadtteil entfernt.
In der Realität war dieses Eulencafé es ein größerer Raum mit einem Sitzbereich, einer Art Theke, einer  Souvenirauslage und einem Getränkekühlschrank. In der Mitte des Raums befindet sich ein Holzbalken. Auf selbigen und einigen Bereichen der Theke sitzen diverse Eulen und zwei Falken. Es war schon interessant und spannend diese Tiere so nah bei sich zu haben.
Der Spaß wird allerdings sehr schnell und deutlich durch die Schattenseiten getrübt. Ich gehe mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon aus, dass dieses »Entertainment-Angebot« in solcher Form in Deutschland aufgrund des Tierschutz schlichtweg verboten wäre.
Die Tiere sind mit Fußfesseln an sehr kurzen Schnüren an ihrem jeweiligen Platz befestigt. Manchmal ist eine Eule vom Balken gefallen, aber so richtig fallen konnte sie gar nicht, da die Schnurfessel gerade einmal so weit reicht, dass die Eule kopflängs nach unten am Balken hängt und versucht sich mit wilden Flügelschlägen zu stabilisieren. Es war schon ziemlich traurig. Außerdem kann ich mir den Stress, den diese Tiere täglich haben auch nur ansatzweise vorstellen. Immerhin war unsere Gruppe mit 20 Leuten ziemlich groß und hat den Raum komplett ausgefüllt und ständig war irgendwer von uns – ich möchte mich da auch nicht ausnehmen – mit den Tieren beschäftigt. Ein weiteres mal werde ich ein solches Eulencafé aufgrund ebendieser Umstände nicht aufsuchen. Damit ihr das auch nicht müsst, um mal ein paar Eulen und Falken zu sehen, hier ein paar Fotos ;-)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen