Freitag, 30. Januar 2015

Christmas-Trip #03: Gion und Co.

Nachdem nun endlich ein Großteil der Endpräsentationen gehalten und die Projekte somit beendet sind, bleibt mir wieder etwas Luft, um mich um die Fortführung des Blogs zu kümmern. :-) Thematisch der Zeitlinie folgend, befinden wir uns noch immer im Zuge des Christmas-Trips in Kyōto. Dieser Blog-Eintrag handelt nun vom 25.12. – der Tag, an dem wir in Gion und Higashiyama (zwei historisch sehr gut erhaltene und bedeutende Statdteile Tokios) unterwegs waren und den Yasaka-Schrein und den Kiyomizudera-Tempel besuchten.
Das Wetter war den ganzen Tag über eher geht so und es hat auch ein paar mal recht heftig geregnet. Es passte jedoch zur insgesamt relativ melancholischen Stimmung, die dieses schwächelnde Bollwerk japanischer Kultur und Ruhe gegen den westlichen Einfluss umgab und war deshalb halb so schlimm.
Ich hatte tatsächlich gehofft, im Laufe der »Unternehmung Kyōto« eine echte Geisha zu sehen. Die Chancen dafür wären in Gion und Higashiyama besonders hoch. Doch leider hatte ich kein Glück. Was ich jedoch ein paar mal gesehen habe, waren »maiko-transformierte« ausländische jugendliche Mädchen (»Maiko« ist die erste Ausbildungsstufe einer Geisha, mit etwas anderer Kleidung und Schminke) – ein recht leidiger Anblick. Maikos mit keinesfalls japanischen Gesichtszügen, die ohne fremden Halt in ihren traditionellen Schuhen mehr durch die Gegend stolpern als gehen und auch sonst scheinbar überhaupt keine Ahnung von dem haben, was sie da eigentlich für sich in Anspruch nehmen – aber Hauptsache lässig den iPhone-Ohrhörer nur in einem Ohr haben. Ohwei … Dies ist übrigens auch einer der Gründe, warum ich mich weigere, einen Herrenkimono oder andere traditionelle Kleidungsstücke zu tragen. Es »passt« meiner Meinung nach einfach nicht. Entweder hat man nicht genug Ahnung davon, was man da eigentlich trägt oder man wird der kulturellen Verantwortung nicht gerecht – letztendlich ist es nicht mehr als touristischer Klamauk. Vergleichbar damit,  wenn sich irgendwelche Touristen in München in Dirndl und Lederhosen pressen und sich dann vor einer lustigen Fototapete fotografieren lassen. Darauf habe ich einfach keine Lust und ich mochte auch diesen Anblick in Kyōto nicht (und habe ihn deshalb auch nicht fotografiert.)
Okay, nach diesem kurzen Pamphlet für die japanische Kultur, wollen wir dann mal hier weiter machen. Wir haben unseren Trip im Yasaka-Schrein begonnen, sind dann in den angrenzenden Park gelaufen und von dort aus kreuz und quer durch den Stadtteil Gion und Higashiyama. Neben den typisch historischen Gegebenheiten in Architektur, Städteplanung und Gastronomie gibt es eigentlich an dieser Stelle nicht viel zu berichten. Schaut euch einfach die Fotos an. Gut gefallen hat mir die Dichte an kleinen und vielfältigen Lädchen, Restaurants und Handwerksstuben, die meist alle auch geöffnet und begehbar waren. Zwar kam ich mir mit meinem Rucksack und meiner europäischen Größe immer etwas »zu hoch und zu breit« vor, aber das war schon in Ordnung für alle ;-)
Nachdem wir dann eine ganze Weile herum gewandert sind, kamen wir letztendlich zum Kiyomizudera-Tempel. Leider waren eine der Haupthallen und mehrere kleine Gebäude in hässliche Restaurationszelte gepackt, die den fotografischen Genuss doch relativ stark beeinträchtigten. Aber was soll man tun? Das beste draus machen und drum herum fotografieren, sofern möglich – das gleiche übrigens, was man mit den beachtlichen Massen an nationalen und internationalen Touristen machen sollte. Wenn es auf den Fotos teilweise nicht so voll aussieht, liegt das vor allem meist nur daran, dass ich mir Spots gesucht habe, an denen nicht so viele Touris standen oder ich diese einfach außerhalb des Foto-Frams platziert habe. Manchmal half aber auch einfach nur 1-2 Minuten warten, bis der Platz dann da war, um weniger Touris und mehr Japan auf's Bild zu bekommen.
Im Anschluss zogen wir noch ein wenig durch die Stadt und fanden unser Mittagessen in einem sehr hübschen und angenehm kleinen Udon-Restaurant. Mit vollem Magen ging es dann weiter. Eigentlich wollten wir uns eine Sehenswürdigkeit ansehen (dessen Namen ich bereits wieder vergessen habe). Allerdings hatte diese schon geschlossen, als wir dort am späten Nachmittag ankamen und so entschlossen wir uns, einfach noch ein wenig herum zu laufen und ein paar kleinere Tempel- und Schreinanlagen zu besuchen, bis wir den Abend dann feuchtfröhlich mit Jenga und Spielkarten im Hostel ausklingen ließen.

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