Montag, 16. Februar 2015

Christmas-Trip #06: Ōsaka

Das Ende unseres Christmas-Trips wurde durch einen kurzen Besuch in Ōsaka eingeläutet, den ich abschließend nicht unerwähnt lassen möchte.
Im Grunde ist Ōsaka ziemlich schnell erzählt – leider. Denn ich bin mir ziemlich sicher, dass es eigentlich sehr angenehm und spannend dort ist. Vor allem nach dem, was ich so von anderen gehört habe. Unglücklicherweise entschieden wir uns dazu, Ōsaka am letzten Sonntag vor Silvester zu besuchen und die Stadt war – milde ausgedrückt – überlaufen. Es war derart voll mit wuseligen und nervösen Menschen, dass man in der Fußgängerzone nicht stehen bleiben konnte, ohne nicht sofort mindestens siebeneinhalb Leuten unmittelbar im Weg zu stehen, die aus allen Himmelsrichtungen, sowie von unten und oben und zusätzlich aus Vergangenheit und Zukunft gleichzeitig zu kommen schienen. 
Ganz zu schweigen vom Besuch eines Souvenirladens. Gleich der Ware auf einem Fließband drängten sich die Menschen unaufhaltsam durch die engen Gänge. Stehen bleiben war unmöglich, genauso wie schneller oder langsamer gehen. Gefangen, wie Tiere in der automatischen Abfertigung einer Schlachterei, musste man sein Schicksal ebenso ertragen, wie die dreihundertvierundzwanzig anderen Menschen, die in dem rund dreizehn Quadratmeter großen Räumchen um Luft rangen, während man sich mit örtlichen Süßigkeiten und Kitsch eindeckte. Als Japaner konnte man sich dabei ob der durchschnittlich geringeren Körpergröße, insbesondere des Umfangs, noch glücklich schätzen. Fatalerweise sinkt in solch einem Szenario die Überlebenswahrscheinlichkeit proportional mit dem Platzbedarf. Auf wundersame Art und Weise haben wir aber alle – größtenteils unbeschadet – überlebt. Den Besuch an einem letzten Sonntag im Jahr oder allgemein vor Feiertagen kann ich jedoch auf absolut gar keinen Fall empfehlen.
Ōsaka scheint wirklich interessant zu sein, wenn man Zeit hat, sich darauf einzulassen. Berühmt ist Ōsaka vor allem kulinarisch. In der Fußgängerzone sind die Fassaden der Häuser gesäumt mit riesigen, teils beweglichen Figuren, die mehr oder weniger offensichtlich präsentieren, was zu verspeisen man in dem jeweiligen Etablissement zu erwarten hat. Ein japanischer Kommilitone bot uns an, uns an dem Tag zu einem der berühmtesten Tako-yaki Restaurants Ōsakas zu führen. (Tako-yaki sind in Teigbällchen eingebackene Tintenfischteile. Diese sind insbesondere in der Region um Ōsaka eine regionale Spezialität.) Diese Führung war sehr hilfreich, denn auf dem Weg zu besagtem Restaurant liefen wir an unzähligen anderen Tako-yaki-Restaurants vorbei. Die schließlich verspeiste regionale Spezialität war in der Tat recht schmackhaft, aber meine Leibspeise wird sie wohl nicht werden.
Nach einer halben Ewigkeit in der maßlos überfüllten Stadt (was sich wohl in Realzeit nur um etwa vier bis fünf Stunden handelte), machten wir uns erschöpft wieder auf den Rückweg nach Nara um von dort aus am nächsten Tag dann die Heimreise nach Chiba anzutreten.

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