Mittwoch, 11. Februar 2015

Christmas-Trip #05: Nara

Die letzten drei Tage unseres Christmas Trips verbrachten wir in Nara. Da wir einen Tag für Osaka eingeplant hatten und am letzten Tag sehr früh aufbrachen mussten (mit dem Local Train dauert es knapp 10 Stunden von Nara nach Chiba), hatten wir einen vollen Tag in Nara. Das reicht normalerweise auch aus. Nara ist nicht groß und alle besonderen Sehenswürdigkeiten sind innerhalb eines Tages fußläufig zu erreichen.
Die Besonderheit, die einem rund um das wichtige Areal mit all den Sehenswürdigkeiten direkt entgegen kommt – im wahrsten Sinne des Wortes – sind die „Nara-Deers“: Unzählige Sikahirsche, die den Nara-Park bevölkern und die vollkommen scheulos auf die Besucher zukommen und um was zu Futtern betteln. Dieses Futter – mehrere Kekswaffeln – kann man an jeder Ecke für 150 Yen kaufen. Ein wirklich lustiges Schauspiel ist es, auf welche Art und Weise die Hirsche nach dem Futter fragen. Ganz höflich japanisch verbeugen sich diese vor den Besuchern, oft sogar mehrmals. Gibt man den Hirschen allerdings nichts vom Futter, können diese auch schon mal etwas aufdringlicher werden – dazu gibt es im Park überall Warnschilder, die davor warnen, mit den Tieren zu liebevoll umzugehen. Auch diese Warnschilder sind vergleichsweise niedlich gehalten, typisch japanisch eben.
Der Nara-Park beinhaltet so ziemlich alle größeren Sehenswürdigkeiten und deshalb ist man ständig von den Tieren umgeben. Ein riesiger Freiluft-Streichelzoo. Die Tiere sind auch nicht eingesperrt oder eingezäunt. Der Park läuft ganz natürlich in die Stadt oder die angrenzenden Hügel aus – die Tiere meiden diese Areale aber von selbst, so dass man keine Angst haben muss, dass diese Hirsche in der Stadt ein Verkehrschaos verursachen. 
Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass Nara nach Kyōto nicht mehr ganz so interessant war. Nach dutzenden Tempeln und Schreinen bietet Nara diesbezüglich nur wenig Abwechslung. Spannend war aber auf jeden Fall der Tōdai-ji, ein großer buddhistischer Tempel, der die weltweit größte, bronzene Buddha-Statue beherbergt. Auf dem Foto kommt die Größe des Buddhas nicht so gut rüber, aber das Foto, das den Tempel zeigt (das Gebäude mit den zwei goldenen Hörnchen), lässt ungefähr vermuten, wie groß die darin befindliche Statue tatsächlich ist. Was ich auch besonders schön fand, war das Alter und die Einwirkung von Zeit, die man den, von der Stadt weiter entfernten Anlagen deutlich ansah. 
Am Tag unserer Anreise besuchten wir Abends Naras älteste, traditionelle Bar. Davon gibt's keine Fotos, weil ich niemanden auf die Nerven gehen wollte, deshalb muss eine Beschreibung reichen. Es war ein kleiner Raum, vielleicht 3x4 Meter, in der Mitte befindet sich ein U-förmiger Tresen, der nach hinten offen in die Küche übergeht. Rund um den Tresen sitzen im vorderen Bereich die Gäste. Alle nebeneinander, einzelne Tische gibt es nicht. Durch die U-Form ist man quasi gezwungen, der anderen Seite permanent in's Gesicht zu schauen. Bedauerlicherweise ließ unser Japanisch sehr zu wünschen übrig und somit konnten wir mit den Gästen nicht wirklich in's Gespräch kommen – jedoch lässt sich vermuten, dass unter normalen Umständen normalerweise jeder Gast einen sehr kontaktfreudigen Abend dort verleben kann. 

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